Mein Neuanfang mit Kunsttherapie: Wie Kreativität mich durch Lebensumbrüche führte
- christinagrasser
- 5. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Dieser Text ist kein gewöhnlicher Blogbeitrag. Es ist ein sehr persönlicher Einblick in meinen Weg – mit all seinen Zweifeln, Brüchen und Neuanfängen. Mir ist wichtig, das zu teilen, weil ich glaube: Wir brauchen mehr echte Geschichten. Gerade in Zeiten, in denen alles stillzustehen scheint und wir nicht wissen, wie es weitergeht, kann es helfen, zu sehen, dass Veränderung möglich ist. Dass Selbstfindung, Orientierung und ein neuer Lebensweg auch aus schwierigen Momenten entstehen können.
Vielleicht bist du selbst gerade in einer Phase des Umbruchs, vielleicht auf der Suche nach einem neuen Weg oder nach mehr Tiefe im Leben. Dann findest du hier nicht nur meine Geschichte, sondern auch die Möglichkeit, zu entdecken, wie Kunsttherapie in Krisenzeiten unterstützen kann.
Inhalt:

Manchmal muss das Leben eine unerwartete Wendung nehmen, um uns den Weg zu zeigen, den wir eigentlich schon lange in uns tragen. So war es bei mir – und heute weiß ich, dass genau diese Wendung der Anfang von etwas sehr Wertvollem war.
Mein großer Traum, mein Lebensplan, der ins Wanken geriet

Nach meinem Bachelorstudium in Architektur war ich nahe da, wo ich immer sein wollte. Erfolgreiche Architektin zu sein, war mein Ziel, mein Antrieb, meine Identität. Und ich war gut darin. Ich lebte dafür – bis ich ins Zweifeln kam. Ich spürte, dass das nicht alles sein konnte. Ich fragte mich: Ist das wirklich mein Weg? Und: Was, wenn das Leben noch mehr bereithält?
Schon damals spielte der Gedanke, Kunsttherapie zu studieren, immer wieder eine Rolle. Doch die Ausbildungswege wirkten unübersichtlich, ich fühlte mich noch nicht bereit. Also entschied ich mich für eine Weiterbildung in humanitärer Architektur – eine Chance, mit Kreativität etwas Sinnvolles zu bewirken.
Zwischen Kreativität und Helfen – der erste Perspektivwechsel
Der Kurs in humanitärer Architektur war eine wichtige Erfahrung. Zum ersten Mal spürte ich, wie schön es ist, anderen mit kreativem Denken wirklich helfen zu können. Doch ich merkte auch: Die Rahmenbedingungen (unbezahlte Praktika, kurze Projekte im Ausland, fehlende Sicherheit) würden mir langfristig keine stabile Perspektive geben.
Bei meinem ersten Praktikum in diesem Bereich bei einer rennomierten Architektin erlebte ich einen großen Zweispalt. Meine Arbeit war erfüllend, ich konnte etwas bewirken und vorwärts bringen, gleichzeit hatte ich selbst hohe Ausgaben und erhielt keinen finanziellen Ausgleich, keine Entlohnung. Als das Praktikum dann unerwartet vorzeitig endete, fiel ich in ein tiefes Loch. Ich fühlte mich leer, orientierungslos. Zum ersten Mal in meinem Leben gab es keinen klaren Plan. Keine Sicherheit. Keine Antwort auf die Frage: Wie soll es jetzt weitergehen?
💔 Ein Leben im Umbruch – und das Gefühl, den Boden zu verlieren
Ich war es gewohnt, strukturiert und zielstrebig zu sein. Ausbildung, Studium, Angestelltenverhältnis – alles lief nach Plan. Doch plötzlich war da nichts mehr. Ich erkannte: Die Architektur wird mich langfristig nicht glücklich machen. Der ständige Termindruck, der Konkurrenzkampf, das Leben am Limit – all das entfernte mich von mir selbst.
Nach Tagen der Trauer, Wut und Erschöpfung begann ich, tiefer nachzudenken. Ich spürte: Jetzt ist der Moment, ehrlich zu mir zu sein. Ich erinnerte mich an meinen alten Wunsch und begann, mich intensiv mit der Kunsttherapie-Ausbildung auseinanderzusetzen. Ich meldete mich an – und machte einen bewussten Cut.

Selbsterfahrung und erste Schritte zurück zu mir
Bis zum Start der Ausbildung arbeitete ich als Hilfskraft in einer sozialen Einrichtung. Diese Zeit war transformierend. Ich spürte wieder, wie erfüllend es ist, mich mit meiner Kreativität und Empathie einzubringen. Ich fühlte mich wieder verbunden – mit mir selbst, mit anderen, mit dem Leben.
Dann kam der nächste Einschnitt: Eine Erkrankung, die mich körperlich stark einschränkte und für lange Zeit ausbremste. Es war das härteste Jahr meines Lebens – voller Hilflosigkeit, Rückzug und Schmerzen. Und ich musste tatsächlich wieder neu lernen, zu gehen – ganz buchstäblich, Schritt für Schritt.
Der Weg zurück in die Handlungsfähigkeit

Als ich zum ersten Mal wieder einen Pinsel in die Hand nahm, konnte ich kaum stehen. Doch genau dieser Moment war für mich sehr eindrücklich, sehr besonders. Ich begann zu malen – intuitiv, in meinem Tempo, in meinem möglichen Rahmen. Ich brachte das auf Papier, wofür ich in dieser schweren Zeit keine Worte hatte. Ich malte so viel wie noch nie zuvor. Ich schlug mit dem Farbpinsel gegen eine riesige Leinwand, um den Schmerz aus mir zu "schreien", gestaltete meine komplexe Situation aus diversen Materialien, um sie greifbar zu machen, zu Verstehen. Ich arbeitete - Schicht für Schicht - transformierte, experimentiere. Ich malte mit meinen Händen, meinen Füßen, um mich zu spüren, um zu SEHEN, was noch möglich ist. Während ich malte gerieten die Symptome so sehr in den Hintergrund, dass es erträglich wurde, dass langsam vom Aushalten ein Leben-Mit wurde. Diese kreative Zeit wurde zu einer Quelle der Kraft. Mein Licht in einer dunklen Zeit.
Ich war beinahe dankbar für diese Zeit – so hart sie auch war –, weil sie mir die Möglichkeit gab, mich meiner künstlerischen Ausdruckskraft voll und ganz zu widmen. Und genau da wurde mir klar: Das ist es. Das ist mein Weg. Es ist Zeit, diesen neuen Weg zu gehen!.
Kunsttherapie als Katalysator für echte Veränderung
In der Kunsttherapie-Ausbildung kam ich unsicher und ängstlich an: Schaffe ich das? Geht das mit meinen Symptomen? Was ist, wenn ich abbrechen muss? Was ist, wenn ich zu instabil für die Gruppe bin? Was ist...
Dann erlebte ich einen riesigen Push! So viel hat sich seitdem in meinem Leben bereits bewegt. Die Ausbildung war das Beste, was mir in meiner Situation passieren konnte und ich lernte nicht nur mit meiner Erkrankung umzugehen, sondern was im Leben für mich wichtig ist, wie ich ein erfülltes Leben trotz der Einschränkungen genießen kann und erfuhr dabei, wer ich selbst wirklich bin. Es ging nicht nur darum, Methoden zu erlernen – es ging um mich. Ich konnte Themen, die ich im Kopf längst „verarbeitet“ hatte, nun endlich auf einer tieferen Ebene begreifen und wirklich loslassen.
Ich lernte, wie stark kreativer Ausdruck dabei helfen kann, innere Blockaden zu lösen. Dass es nicht immer Worte braucht, um etwas zu verstehen – manchmal braucht es Farbe, Form, Bewegung. Und ich erkannte, wie sehr Kunst und Emotionen miteinander verbunden sind.
Und jetzt bin ich dabei meine wahre Berufung umzusetzten, ohne Druck und voller Dankbarkeit.

Was ich heute weitergeben möchte
Kunst war mein Rettungsanker. In einer Zeit voller Unsicherheit, Trauer, Krankheit und Neuanfang half sie mir, wieder Zugang zu mir selbst zu finden. Und genau deshalb möchte ich heute Menschen begleiten, die selbst in einer Lebenskrise stecken, sich im Umbruch befinden oder sich nach Veränderung sehnen.
Wenn du dich in einer beruflichen Neuorientierung befindest, an einem Punkt stehst, an dem du nicht mehr weiterweißt, oder einfach das Gefühl hast, den Zugang zu dir selbst verloren zu haben – dann kann Kunsttherapie dich sanft begleiten. Sie ist kein schneller Lösungsweg, aber sie bietet einen Raum, in dem du ehrlich hinschauen, fühlen und dich neu sortieren kannst.
💬 Möchtest du erfahren, wie Kunsttherapie auch dich unterstützen kann?
Dann melde dich gerne bei mir. Ich biete ein kostenloses, unverbindliches Kennenlerngespräch an, in dem wir gemeinsam schauen können, ob und wie kreative Prozesse dich auf deinem Weg unterstützen können.
Mit Kreativität durch Lebensumbrüche.
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