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Zurück ins Spüren: Wie intuitives Malen und sinnliche Wahrnehmung uns mit uns selbst verbinden

Frau schaut aus dem Zug



Es gibt Phasen, da merke ich: Ich bin zu sehr im Kopf. Mein Alltag ist laut, meine Gedanken schnell, mein Körper angespannt. Ich funktioniere, aber irgendetwas fehlt – dieses warme Gefühl, wirklich da zu sein.


In solchen Momenten greife ich zu meinen Farben. Nicht, weil ich etwas gestalten will, das schön aussieht – sondern weil ich mich erinnern will, wie es sich anfühlt, im Körper zu sein.

Im Jetzt.


Ich tauche ein in Farbe und Bewegung - und akzeptiere, dass es gerade ist, wie es ist.



Hier geht's direkt zur Übung
pinsel und farbe auf dem boden, frau malt



Intuitives Malen ist für mich keine Methode, sondern eine Rückkehr.


Eine Einladung, ohne Worte zu fühlen, ohne Ziel zu gestalten, ohne Bewertung zu sein. Ich greife nach einem Pinsel oder male mit den Fingern – und schon verändert sich mein innerer Zustand. Nicht weil ich etwas verstehe, sondern weil ich beginne, mich wieder zu spüren.



Wenn ich male, verändert sich etwas.





Sinnlichkeit als Schlüssel


Was nach einem kreativen Moment aussieht, ist oft viel mehr: ein sanfter Rückweg ins Spüren.


Wenn ich male, sehe ich die Farben leuchten, wie sie sich vermischen, sich ineinander verlieren. Ich spüre das Gewicht des Pinsels in der Hand, die weiche Kreide, das feuchte Papier unter meinen Fingern. Ich höre das leise Kratzen, wenn Borsten über die Fläche streichen, das dumpfe Klacken beim Ablegen und das zarte Klingen, wenn der Pinsel im Glas seine Kreise zieht. Verschiedene Gerüche steigen in meine Nase – ich rieche Farbe, feuchtes Papier, der frisch aufgebrühte Tee. Und ganz selten habe ich den Geschmack von etwas auf der Zunge, das ich nicht benennen kann – vielleicht ist es einfach das Leben selbst, das durch all diese Sinne spricht.


Und genau darin liegt die Kraft: In der Vielfalt des Spürens.

Denn je mehr Sinneskanäle mitwirken, desto vollständiger fühlt sich der Moment an. Der Fokus richtet sich weg vom Denken, hin zum Wahrnehmen. Und genau das ist für viele ein sanfter Einstieg in echte Achtsamkeit – nicht als Technik, sondern als Erfahrung.


frau malt mit blaut

Ich merke, wie ich ruhiger werde, ohne es zu wollen. Wie mein Körper antwortet, ohne dass ich etwas tun muss.



Es geht nicht darum, ein Bild zu erschaffen. Es geht darum, einen Raum zu öffnen. In dem ich nichts wissen muss. In dem ich einfach da sein darf – ganz.

Und manchmal, ganz nebenbei, entsteht etwas, das mehr über mich erzählt als viele Worte es je könnten.


Intuition ist eine Sprache jenseits der Worte


Wir verlieren den Zugang zu diesem einfachen Sein nicht, weil es uns fremd geworden ist – sondern weil der Alltag so oft dazwischenfunkt. Es sind nicht nur die großen Krisen. Manchmal reicht ein Missverständnis im Gespräch, das uns innerlich aus dem Gleichgewicht bringt. Eine hitzige Diskussion, in der wir das Gefühl haben, uns erklären oder verteidigen zu müssen. Ein Blick aufs Handy, der eine Nachricht zeigt, die Druck auslöst. Oder einfach ein Moment, in dem alles zu viel wird – Termine, Gedanken, Erwartungen.


In solchen Augenblicken verschiebt sich etwas in mir. Ich verliere das Gefühl für meinen Körper, für meinen Atem. Ich funktioniere, ja. Aber ich spüre mich nicht mehr.


Das sind Momente, an denen ich Innehalte und zu meinen Farben greife. Ich nehme mir diese kreative Auszeit für mich! Ganz ohne Plan. Ohne Ziel. Nur, um wieder zurückzufinden. Ich wähle Farben aus dem Bauch heraus. Eine, die in mir etwas zum Klingen bringt, nicht, eine, die logisch oder ästhetisch passend scheint. Vielleicht male ich nur Kreise. Oder breite Farben mit der Handfläche aus. Und langsam, mit jedem Strich, erinnert sich mein Körper: Ich bin hier. Ich bin jetzt.


Ich muss nichts wissen. Nichts leisten. Nur fühlen.


Beim Malen darf alles sichtbar werden, ganz ohne Erklärungen. Ich muss nichts benennen, nichts begründen. Ich darf einfach folgen.

Und genau darin liegt eine besondere Freiheit: Ich muss nichts erreichen. Es gibt kein richtig, kein falsch. Nur das, was jetzt entstehen will. Aus mir heraus. In meinem Tempo. In meiner Sprache – der Sprache, die unter den Worten liegt.


Und so wird das Malen zum Raum – für mich, für mein inneres Gleichgewicht, für eine echte Begegnung mit mir selbst und meinem wahren Wesen.



abstraktes bild gemalt




eine hand hält zwei pinsel in die luft

Ein Raum für dich - eine kleine Übung:


Wenn du möchtest, nimm dir ein paar Minuten Zeit – ganz für dich, um ins Spüren zu kommen und dem Alltag zu entfliehen.



Und so geht's:




  1. Vorbereiten – den Raum gestalten

    Bereits das Suchen deiner Materialien ist Teil des Prozesses. Geh bewusst und achtsam vor – wie bei einem kleinen Ritual. Frage dich:

    • Wo kann ich ungestört sein?

    • Wie viel Platz brauche ich

    • wie groß darf mein Papier sein?

    • Was für ein Untergrund fühlt sich heute richtig an?

    • Welche Materialien sprechen mich an?


      Zum Beispiel: Ein Blatt Papier, ein Stück Stoff oder Karton. Dazu Farben deiner Wahl – Aquarell, Acryl, Kreiden oder was du gerade zur Hand hast. Auch deine Finger können dein Werkzeug sein.


  2. Ankommen - bewusst atmen

    Setz dich bequem hin. Schließe die Augen. Atme ein paar Mal tief ein und aus. Spüre, wie du sitzt, wie der Boden dich trägt. Lass den Alltag für einen Moment zur Seite treten.


  3. Farbe wählen – intuitiv, nicht logisch

    Öffne die Augen und greife zur Farbe, die dich jetzt anspricht. Ohne Nachdenken. Ohne Erklären. Vertrau deinem Gefühl.


  4. Malen – ohne Ziel, ohne Plan

    Beginne zu malen. Folge der Bewegung deiner Hand – Kreise, Linien, Flächen, Punkte, wild oder zart. Es gibt kein Richtig, kein Falsch!


  5. Wahrnehmen - was ist jetzt da?

    Beobachte während des Malens:

    • wie fühlt sich die Bewegung an? Verändert sich etwas in deinem Körper? Was spürst du?

    • welche Geräusche nimmst du wahr? Was hörst du?

    • welche Gerüche umgeben dich? Was riechst du?

    • hast du einen bestimmten Geschmack auf deiner Zunge? Wenn ja, was schmeckst du?

    • was beobachtest du, was kannst du sehen?

    • welche Gedanken tauchen auf - und kannst du sie einfach ziehen lassen?


    Bleib bei Spüren. Beim Jetzt. Bei Dir.


  6. Nachspüren – ohne Bewertung

    Wenn du das Gefühl hast, dass du fertig bist, du „voll“ bist – leg die Farben beiseite. Betrachte dein Bild nicht mit den Augen der Bewertung, sondern mit einem offenen Blick. Es ist eine Spur – ein Ausdruck deines Moments.



Fuß voll mit Farbe

Ich erlebe immer wieder, wie kraftvoll dieser kreative Zugang ist – nicht nur für mich, sondern auch in meiner kunsttherapeutischen Arbeit.


Wenn Menschen Farbe und Material begegnen, ohne etwas „leisten“ zu müssen, entsteht oft etwas Berührendes: Verbindung. Innere Ordnung. Lebendigkeit.


Vielleicht wünschst du dir auch mehr Kontakt zu dir, zu deiner Intuition, zu deinem Körper?Dann kann intuitives, sinnliches Gestalten ein sanfter, tiefer Weg sein.


Du musst nichts erklären. Nur spüren. Nur beginnen.



Wenn du neugierig geworden bist und dir Begleitung auf diesem Weg wünschst:

Ich biete kunsttherapeutische Einzelbegleitungen an – in Präsenz oder online.Hier kannst du einen Termin anfragen oder mehr erfahren:👉 Termin buchen. Ebenso findest du hier meine Kursangebote, unter anderem ein laufender, offener Kurs für Frauen (intuitives Malen; intuitiv & frei) in Regensburg.



Viel Freude beim Forschen & Sein!

Christina

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